Trust.The.Girl (she/her) gehört nicht nur zum Berliner Clubgeschehen, wie die Piekserin zur Currywurst. Egal ob vegan, mit oder ohne Darm: Trust.The.Girl weiß es, die Tanzfläche zum Siedepunkt zu bringen. Und das mit Erfahrung, fast Tradition. 2024 feiert die DJ ihr Zwanzigjähriges und ist damit schon lange fester Bestandteil der Clubszene – deutschlandweit. Doch wer steckt hinter diesem vertrauenswürdigen Namen?PINKDOT hat sie zum Interview gebeten.Wie bist du zum Auflegen gekommen?Angefangen hat alles im Bereich Alternative/Rock, nach einem Konzert Ende 2003 im Mudd Club, wo ich spontan als Vertretung meine, damals aktuellen Lieblingssongs auflegen durfte und viel Gefallen daran fand. Meinen ersten „richtigen“ DJ-Gig hatte ich als Trust.The.Girl bald darauf auf dem Rockfloor von Subterra, heute bekannt als Partyreihe namens L-Tunes. Im legendären Magnet Club bespielte ich als Resident der wöchentlich stattfindenden Partyreihe Rockbar mindestens einmal im Monat den Alternative Floor. Bei weiteren Partyreihen im SchwuZ, wie Search and Destroy, oder auch London Calling, legte ich meine All Time Faves gemischt mit aktuellen Hits im Bereich Indie, Rock, Alternative auf. Wichtige Stationen meiner Pop-Floor-Karriere mit RnB, Disco und Trash waren und sind ebenfalls L-Tunes, die Mermaids-Party auf der Insel der Jugend in Treptow, gefolgt von Partys im Knaack Klub wie Trash, Baby! oder My ugly X im SO36. Auch bei der Girlstown habe ich regelmäßig aufgelegt. In Berlin bin ich als Resident im SchwuZ und u.a. im Cassiopeia bei verschiedenen Partys dabei. Außerdem bin ich fester Bestandteil der großen Trash-Partyreihe Epic Fail im Astra Kulturhaus – und bei Sara Moshiris FLINTA* and Friends Partyreihe Queer Garten, die in wechselnden Locations in Berlin stattfindet.
Das ist alles recht berlinesque. Darf Trust.The.Girl auch noch in anderen Städten das Vertrauen der Tanzwütigen erobern?Aktuell bin ich Resident bei der queeren Party Backstage Diaries im Kölner Artheater, der FLINTA* Party Sheroes im Hamburger Club Unterm Strich und natürlich bei meiner eigenen Partyreihe Atomic im Club Nachtleben in Frankfurt am Main.
Dios mio! Du scheinst ja fett im Geschäft zu sein. Hast du unter all diesen Läden Lieblingslocations bzw. –partys?Ja klar. Natürlich die Atomic. Und das SchwuZ in Neukölln, meine Homebase, wo ich mich am wohlsten fühle. Dort fing vor zwanzig Jahren alles an. Es ist wirklich wie nachhause kommen, auch wenn das SchwuZ 2013 vom Mehringdamm in die Rollbergstraße umgezogen ist und sich dadurch natürlich vieles verändert hat. Viele Leute von ganz früher arbeiten noch immer dort und es ist so schön, mit ihnen zusammen älter zu werden und sich gemeinsam an die charmanten ranzigen Kellerräume in Kreuzberg zu erinnern.
Ist die Atomic Party dein erstes eigenes Baby?Nein. Als Veranstalterin habe ich mir schon lange einen Namen gemacht. Dazu gehören Events wie Emotronics, die ich 2006 im Kreuzberger Club Clash veranstaltet hatte, aber auch die legendäre Partyreihe Namens Gold Lion, die ich von 2007-2009 in verschiedenen Clubs wie dem Bang Bang oder dem Magnet Club veranstaltet hatte. Dort gab es zur Prime Time regelmäßig Konzerte von Indie Bands aus UK, oder auch DJ Sets von namenhaften Bands wie z.B. CLIENT. Meine aktuelle Partyreihe Atomic, die es insgesamt schon seit fast achtzehn Jahren gibt, hoste ich seit der Übernahme vom vorherigen Veranstalter nun schon seit fast zehn Jahren im Nachtleben in Frankfurt am Main. Die queere Indie-Pop Partyreihe mit Drag Shows zur Prime Time findet aktuell monatlich statt, endet jedoch schweren Herzens am 13. September 2024.
Wie kommts?Das ist ganz einfach: ich gönne mir danach eine Kreativpause, was das Veranstalten angeht.
Pause oder Ende?Ob ich wieder als Veranstalterin in Erscheinung treten werde, steht derzeit noch in den Sternen. Es ist leider sehr schwierig geworden und kostet unglaublich viel Energie, die Leute mit Veranstaltungen bei Laune zu halten. Es gibt nichts, was es noch nicht gab und die Partycrowd ist sehr verwöhnt, das spürt man deutlich. Hinzu kommt, dass das Angebot von Partys mittlerweile sehr groß ist. Auch in einer kleineren Stadt wie Frankfurt am Main merkt man das.
Aber du hast ja zum Glück nicht nur ein Talent im Bereich Veranstaltung selber zusammenbasteln, sondern auch beim Auflegen. Was glaubst du, ist das Geheimnis hinter deinem Erfolg?Durch meinen breiten Musikgeschmack und ein dementsprechendes Repertoire von Rock/Indie/Alternative über Pop/Charts/Trash/80er/90er bis hin zu elektronischen Sounds bin ich sehr flexibel und kann die Songauswahl dem Club, der Veranstaltung und natürlich dem Geschmack des Publikums entsprechend gestalten. Das passt mir sehr gut, denn ich liebe diese Abwechslung und höre auch privat gerne wilde Musikmixe von Metalcore über Hip Hop und Techno bis hin zu üblen Schlager-Sternchen. Deswegen fällt es ihr auch überhaupt nicht schwer bei Hochzeiten, Geburtstagen oder Firmen-Events aufzulegen.
Dein aktueller Lieblingstrack?Das ist für mich sehr schwierig und ich könnte mich niemals auf nur einen Song festlegen. Ein Song, der mich im Moment aufgrund einer schönen Erfahrung emotional sehr berührt ist Unstoppable von SIA.
Wie sieht es im Eventbusiness mit Frauenfeindlichkeit aus?Ich finde, das ist ein sehr wichtiges Thema, dem es gerecht werden würde, viel ausführlicher darauf einzugehen. Ich für mich kann sagen, dass ich bisher großes Glück und nicht das Gefühl hatte, als Frau hinter dem DJ-Pult benachteiligt gewesen zu sein. Ich kann mir aber vorstellen, dass es sowas öfter gibt, als öffentlich bekannt ist. Für mich und auch für viele FLINTA* DJs, die ich kenne, ist aber das Auflegen von Songs, die frauenfeindliche Texte beinhalten, ein absolutes Tabu. Und diese Songs gibt es leider wie Sand am Meer. Sich damit auseinanderzusetzen, kostet viel Zeit und Energie.
Wo willst du beruflich noch hin?Ich möchte mich unbedingt technisch noch weiterentwickeln und mehr mit dem Mixen und Mash-ups auseinandersetzen. Damals, als ich 2004 mit CDs mit dem Auflegen angefangen hab, war das mit dem Mixen noch nicht so Thema. Die DJs um mich rum haben größtenteils auch nur auf Play gedrückt, um den Song zu starten und danach wurde eben der nächste passende Song angemacht. Mit der Zeit hat sich das DJing aber immer weiterentwickelt und das gute Mixen von Songs ineinander ist gefragter denn je. Das Angebot von DJ-Equipment ist auf einem ganz anderen Level als früher. Das ist wirklich Wahnsinn. Ich hab manchmal das Gefühl, ein Flugzeug zu starten und zu landen ist mittlerweile fast einfacher, als diese Technik-Raumschiffe für DJs zu verstehen und zu bedienen. Aber das ist ein großes Ziel von mir, mich damit immer weiter auseinanderzusetzen und zu verbessern.
Danke Jasmin für den Einblick in deine Laufbahn!
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