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Ebow im Interview 

Im Gespräch mit PINKDOT-Redakteurin Theresa Bittermann gibt die Rapperin Ebow intime Einblicke in die Entstehung ihres neuen Albums „FC Chaya“, das queere Liebe feiert und die Herausforderungen der Akzeptanz thematisiert. Besonders persönlich wird es beim Track „Ebru's Story“ , in dem sie ihr eigenes Outing verarbeitet. Ebow spricht auch über den kreativen Entstehungsprozess des Albums und verrät, welche besonderen Momente und emotionalen Highlights die Fans auf ihrer kommenden Tour erwarten können. 

 

In „Ebru's Story“ erzählst du sehr offen von deinem Outing und den Herausforderungen. Was hat dich dazu bewegt, diesen so persönlichen Track gerade jetzt zu veröffentlichen?

Ich hatte vor einem Jahr das Gespräch mit meiner Tante über mein Outing und ich glaube, das war super wichtig, um diesen Song zu schreiben, weil der Song in drei Teile eingeteilt ist. Es gibt einmal den Part, wo es darum geht, dass ich als Kind checke, ich bin queer und für mich damit klarkomme. Im zweiten Part geht es um Freundschaften und wie ich mich bei meinem besten Freund oute und er sich bei mir und wie wir darauf klarkommen. Und im dritten Part geht es darum, wie die Familie darauf reagiert. Ich glaube, dieses Gespräch mit meiner Tante hat mich dazu bewegt, diesen Song zu schreiben.

Das Album „FC Chaya“ scheint sich stark um das Thema Liebe und Identität zu drehen. Was bedeutet für dich der Titel „FC Chaya“ und wie spiegelt er die Essenz des Albums wider?

Es sollte ein queeres Love-Album werden, eine Weiterführung von meinen „Queer AF“  EPs. Als ich vor zwei Jahren begann daran zu arbeiten, stand als erstes der Titel „FC Chaya“ fest. Und für mich passt das so gut, weil einerseits ist es Fußballclub Chaya und andererseits ist es Fanclub Chaya. Ich fand auch geil, einen Begriff wie FC, der so männlich dominiert ist durch Fußballkultur, zu nehmen und dann ein super Femme Word dahinter zu hauen: Chaya.

Wie war der kreative Prozess hinter dem Album? Hast du bestimmte Rituale oder Routinen, die dir geholfen haben, so intensive und emotionale Songs zu schreiben

Nee, es braucht Zeit. Ich unterschätze immer, wie viel Zeit so etwas in Anspruch nimmt: Wir machten viel mehr Songs als tatsächlich auf dem Album landeten und sehr viele Skizzen. „Ebru's Story“ ist einer der wichtigsten Tracks vom Album, aber erst als vorletzter Track entstanden - ich glaube zwei Monate, bevor wir das Album abgegeben haben. Man kann es nicht so vorhersehen, man muss so ein bisschen mit dem Gefühl gehen: „Es wird schon alles.“

Du gehst bald wieder auf Tour: Was können Fans von deinen Live-Auftritten nach der Veröffentlichung von „FC Chaya“ erwarten? Gibt es besondere Momente, die du auf der Bühne zelebrieren möchtest?

Wir waren letztes Jahr auf der Tour zum Zehnjährigen und ein paar Sachen, die wir da gemacht haben, werden wieder aufgenommen. Wir hatten eine Love Cam, wo man sich entweder küssen oder umarmen kann. Das fand ich so schön, das will ich wieder mitnehmen. Was für mich persönlich special ist, dass ich vor zehn Jahren zum ersten Mal auf Tour war und zwei meiner Background-Sängerinnen von damals gehen dieses Jahr wieder mit auf Tour. Wir haben unsere persönliche kleine Reunion. Das finde ich ganz schön.

Ich freue mich auch sehr auf die Konzerte! Zum Abschluss: Gibt es noch etwas, das du uns gerne mitgeben würdest?

Ich hoffe einfach nur, dass das Album und die Musik so viele Queers wie nur möglich erreicht und sich ein bisschen wie eine Umarmung anfühlt. Vor allem in der Zeit, in der wir gerade leben. 

PINKDOT ist empowered und hört das Album in Dauerschleife!

© Bild: Ebow by Nikolas-Petros Androbik
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