Kunst und Kultur für Neugierige
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Łukasz Majcher

Queerer Kink als Superkraft

Wer seine Arbeit und ihn sieht, weiß Bescheid: Er ist ein Bär. Der Comic und Graphic Novel-Autor Łukasz Majcher liebt seine homosexuelle Subkultur, die in den großen Universen wie Marvel nicht stattfindet. So hat er ihnen kurzerhand ein eigenes mit dem Power Bear geschaffen. Da geht es aber nicht nur um die Belange eines haarigen Superhelden, sondern auch um die mentale Gesundheit. Hauptfigur Max kämpft in seinen Träumen mit Aliens, in der Wirklichkeit jedoch mit Depressionen: Ein Thema, das in der oft oberflächlich daherkommenden schwulen Community, zu wenig Raum einnimmt.

Dem gebürtigen Polen ist sein Talent in die Wiege gelegt. Schon als Winzling versuchte er die Skizzen seiner ebenso begabten Mutter zu kopieren. Sein erstes Spider-Man Comic mit sechs Jahren brachte den Stein endgültig ins Rollen, er war besessen von den US-amerikanischen Charakteren, später kamen aber auch Mangas hinzu.

Seine Anfangszeit als Künstler in Berlin war auch kein Kuchenessen. Als frischer Uni-Absolvent musste er sich erstmal durchkämpfen und ein Zuhause aufbauen: Er begann als Putzkraft im Flughafen zu arbeiten. Zum Glück hatte er aber auch Zeit für ein paar Dates und so ist seine autobiografische Graphic Novel Putzer auch wenig kinky.

Mit der Zeit hat Łukasz erkannt, dass die LGBTIQA+ Community viel zu erzählen hat, aber nachwievor kaum im Mainstream vorkommt. Kurzerhand hat er mit Moomcomics den ersten deutschen Comicverlag gegründet, der nur queere Künstler*innen vertreten wird. Und ein zweiter Teil vom Power Bear ist auch auf dem Weg.