Vier alte Betten, auf Dachböden vergessen, nun befreit auf einer Wiese am Fluss, um zu erzählen: Bei dieser Freiluft-Kunstaktion von Sarah Drain und Mariam Frick wird Vergangenes, Gegenwärtiges und Künftiges miteinander verwoben: Die vergessenen Artefakte wurden, nun von ihrer Funktion befreit, Teil einer vierteiligen Sound-Komposition und umgeben von transparentem, mit Bienenwachs behandeltem Stoff. Ausgestellt im Sommer 2020 in Hausen im Wiesental als Kooperation mit dem Kunstverein Schopfheim.
PINK.LIFE freut sich, die Installation der badischen Wahlberlinerinnen zu präsentieren.
Bett 1
Bett 2
Bett 3
Bett 4
Vier Betten, jahrzehntelang auf dem Dachboden aufbewahrt, ungenutzt und scheinbar unbrauchbar. Immer wieder stellt sich die Frage: Warum sind sie noch hier? Offensichtlich sind sie nicht wegzuwerfen, darin zu schlafen scheint jedoch ebenfalls unmöglich. Was umgibt diese Betten, was bringen sie mit, was erzählen sie uns?
Gebettet geht dem Impuls nach, die Betten ins Freie zu bringen, sie jedoch nicht ihrer Funktion als Raum für den Schlaf zurückzugeben. Statt zum Schlafraum werden sie nun zu einem anderen Raum, der nach der Verbindung von Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem fragt. Ein Raum, der eine Verbindung schafft zwischen der Erfahrung derer, die das Bett jetzt betrachten und derer, die darin geschlafen haben – sie sind uns unbekannt und doch kennen wir den Schlaf. Auch innerhalb der eigenen Schlaferfahrung zeigt sich eine andere Wahrnehmung von Zeit: im Einschlafen und Träumen scheinen Kontinuität und Linearität wie aufgehoben. Der Schlaf – privat und universell zugleich – steht in einem besonderen Zeitverhältnis, in dem die Zeit wie durchlässig wird.
Begleitet werden die vier Betten von einer Sound-Komposition und von transparentem, mit Bienenwachs behandeltem Stoff. Das Wachs wurde von den Bienen direkt neben der Installation hergestellt. Die Stoffe sind eine Einladung die Besonderheiten der Betten wahrzunehmen, sich auf das, was die alten Betten mitbringen, einzulassen. Sie geben ihren Spuren Raum und Halt zugleich. Die Klang-Komposition verbindet eine Melodie aus vier Grundtönen mit Geräuschen der Umgebung. Hierfür wurden hauptsächlich Geräusche ausgewählt, die nicht für die heutige Zeit spezifisch sind, sondern auch zu anderen Zeiten in der Umgebung der Schlafenden zu hören waren, diese (ein)betteten.
Während unserer Arbeit vor Ort entschieden wir uns ein unveröffentlichtes Tagebuch einer jungen Hausenerin und Zeitgenossin der alten Betten (Ende des 19. Jh.) zu lesen. Ganz unerwartet wurden ihre Aufzeichnungen Teil unseres Arbeitens und der sonst nicht-sprachlichen Komposition. Getragen von einer Stimme aus dem Jetzt, teilweise verständlich und teilweise wie im Traum verwischt, kaum hörbar, erlauben uns im dritten Teil der Sound-Komposition Auszüge aus dem Tagebuch kleine Einblicke in ein vergangenes Hausener Leben und zeigen gleichzeitig Verbindungen zu unseren heutigen Erfahrungen auf.
Gebettet lädt Besucher*innen und auch zufällig Vorbeispazierende dazu ein, die Betten mit dem, was sie mitbringen und was sie umgibt, wahrzunehmen.
In Kooperation mit: Gemeinde Hausen im Wiesental, Kunstverein Schopfheim / unterstützt durch: LBBW-Stiftung, Gemeinde Hausen im Wiesental, Sparkasse Wiesental, VR-Bank eG Schopfheim-Maulburg, Imkerei Nagy
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