So verregnet und mäßig besucht wie der fünfte Marzahn-Pride auch begonnen haben mag, so strahlend und gut besucht endete er. Was mit knapp 50 Personen startete, gipfelte in einer bunten Schar von gut 1500 Teilnehmenden am Endpunkt der Demonstration, vereint unter der Progressive Pride Flag. PINKDOT war für euch vor Ort. Dass der andauernde Konflikt im Nahen Osten die Gemüter nicht nur erhitzt, sondern auch zur Spaltung innerhalb der Community führt, haben die Veranstalter*innen zum Anlass genommen, sich zu dem genannten Thema neutral zu positionieren und dies auch klar zu Beginn der Demonstration von Moderatorin Donna Dreamatic Davis verlauten lassen. Und damit hieß es „back to the roots“ einer Pride-Demo: der Zusammenhalt und das geschlossene Auftreten – für ein Zusammensein und gegen ein Gegeneinander. Das Verteidigen und Erstreiten queerer Rechte ist in der aktuellen Situation wichtiger denn je. Und das nicht nur im Ausland, sondern auch direkt vor unser aller Türen, auf unseren Straßen, in unserer Gesellschaft und Politik und vor allem im Osten unserer Stadt. Denn grob gesagt endet die oft so wundervolle Berliner Bubble knapp außerhalb des Rings. Nach der Demonstration, welche zum ersten Mal ohne Zwischenfälle verlief, fanden sich die Teilnehmer*innen gemeinsam auf dem Victor-Klemperer-Platz ein. Dort wurde das gesamte Programm nicht nur in Gebärden-, sondern auch in russische Sprache übersetzt. Dies resultiert aus dem Hintergrund der Veranstalter*innen: Quarteera e.V., ein Verein für russischsprachige Queeros. Quarteera ist nicht nur Anlaufpunkt für viele queere Flüchtlinge aus Russland und der Ukraine, sondern setzt sich gezielt für queere Sichtbarkeit in den Berliner Randbezirken ein. Weniger erfreulich als die reibungslos abgelaufene Demonstration ist jedoch die Tatsache, dass eine Vierzehnjährige im Anschluss nachmittags von mehreren Erwachsenen nicht nur körperlich angegangen, sondern auch ihrer, mit zahlreichen Unterschriften versehenen Flagge, beraubt wurde. Sowohl Seelsorge als auch Polizei und Familie standen beiseite.
PINKDOT wetzt bereits die Flaggen für Marzahn 2025.
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