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© Bild: Polina Tankilevitch
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Queere Beziehungen – Beziehungen queeren

Unser ganzes Leben stehen wir in Beziehungen – zu uns selbst, Menschen, Orten, Tieren, Objekten, den sozialen und politischen Gefügen um uns. Wer die vorgelegten Skripte umschreibt und Beziehungen queert, kann dabei auf neue Wege und Identitäten stoßen – die verletzen, berühren, Utopien erahnen lassen und uns als Individuen formen. In der 3. Ausgabe vom Pink.Paper geben wir genau diesen Beziehungen ihren Raum:

Eine Leseprobe von Ina Rosenthals neuem Buch beziehungs_weise Lesben gibt den Ton an: Jede Partner*innenschaft ist ein Spiegel unserer Vergangenheit – Altlasten, Verletzungen und Hoffnungen formen, wie wir lieben. Sie plädiert für das Anerkennen dieser Geschichten – nicht als Ballast, sondern als Ort für Heilung und Wachstum. Liebe ist hier kein romantisches Ideal, sondern ein Prozess, der uns konfrontiert und zugleich öffnet. In einem weiteren Artikel beschreibt sie, welche Rolle besonders Konflikte dabei haben.

Im Interview mit Natasha Kuzmina wird das enge Korsett monogamer Erwartungen radikal gesprengt: mit Polyamorie, Kink und Beziehungsanarchie. Natasha beschreibt, wie they Beziehungen neu definierte und Normen entlarvte.

Freund*innenschaften sind ganz besondere Beziehungen: Vic Atanasov kommentiert spitz, wie freundschaftszentriertes Leben gern ausgeblendet wird – wobei es das queere Potential birgt, die starren Ideen von Romantik und Sexualität ins Wanken zu bringen und die Amatonormativität, die Norm von romantischen Paarbeziehungen, zu dekonstruieren. Julian Beyer dagegen schaut sich an, wie das neue Spin-Off von Sex and the City darin versagt, sein Versprechen zu halten: nämlich eine Hymne auf Freund*innenschaft zu singen. Am Ende wartet doch eher das Hochzeitsaltar auf die beliebten Charaktere der Kultserie.

Dass queere Beziehungen und Identitäten auch anders gehen, zeigt Sonja M. Schultz’ Roman Mauerpogo. Ihre Protagonistin Jo ist selbstverständlich queer, ohne dass daraus ein Konflikt gemacht wird. Statt Coming-out-Drama: Punk, DDR, Aufbegehren. Im Interview gibt Schultz Einblicke in die Arbeit an ihrem neuen Roman. 

Friederike Suckert rezensiert die Reality-Show The Ultimatum: Queer Love. Diese lässt lesbische Paare Ehe und Trennung durchspielen – ein Format, das patriarchale Muster eher fortschreibt und dennoch zumindest ein bisschen queere Sichtbarkeit schafft.

Im Pink.Paper rücken wir queere Beziehungen vom Rand ins Zentrum. Lasst uns gemeinsam grübeln: Wie wollen wir lieben, füreinander sorgen, solidarisch sien, uns verbinden? Viel Spaß wünscht die Redaktion.