Endlich ist sie bei uns zu sehen: Die zweite Staffel von Feud. Ging es in der ersten um die Fehde zwischen den Old-Hollywood-Ikonen Joan Crawford und Bette Davis, nahm sich der omnipräsente Produzent und Regisseur Ryan Murphy für Capote vs. The Swans das vielgelobte Buch Capote's Women von Laurence Leamer vor. Die entstandene Miniserie handelt vom Streit zwischen Bestsellerautor Truman Capote und der New Yorker Upper Class, nachdem er die Geheimnisse seiner Freundinnen für seinen Roman Erhörte Gebete, nur teilweise anonymisiert, verwursten wollte.In Capote vs. The Swans geht es um Klatsch und Tratsch, enttäuschte Freundschaft und Liebe, um Verrat und Tod im New York der Sechziger und Siebziger, und all das im besten nur erdenklichen Look. Allein das Ensemble besteht aus wunderschönen ehemaligen weiblichen Teenie-Stars, die aufgrund ihres Alters in Hollywood sonst nicht mehr besetzt werden, ein Markenzeichen Murphys. Als die Besetzung bekannt gegeben wurde, fielen wir Cineast*innen fast in Ohnmacht, und dementsprechend wurde die Show auf Disney+ heiß erwartet.
Die Show über das letzte Lebensjahrzehnt Capotes beginnt 1975: Amerikas schwulster Schriftsteller (Frühstück bei Tiffany) ist der Liebling der High Society. Er ist auf Partys und Dinners ein unverzichtbarer Gast, nicht zuletzt, weil er ein flamboyantes Schandmaul ist, das nicht zögert, saftige Gerüchte zu verbreiten. Allerdings befindet er sich auch in einer gewalttätigen Beziehung und einer kreativen Krise, was beides von seinen diversen Suchterkrankungen angeheizt wird. Anstatt zu arbeiten, sitzt er mit seinen „Schwänen“ in Edelrestaurants und lästert über die anderen Tische. Stets zugegen ist seine beste Freundin Babe Paley (Naomi Watts), Gattin von CBS-Gründer Bill Paley, absolute Perfektionistin und überstrahlend schön. Die beiden helfen sich, wenn sie verzweifelt sind, sie lachen viel, reisen, rauchen wie die Schlote und benebeln sich mit allerlei Substanzen.
Immer dabei ist auch Jet-Set-Legende Slim Keith (Diane Lane), eine scharfzüngige Beobachterin und um keinen Kommentar verlegen. Zu dem elitären Zirkel gehören ebenfalls die sanftmütige Dalí-Muse und Garten-Ikone C.Z. Guest (Chloë Savigny), sowie Lee Radziwill (Calista Flockhart), die stilsichere und verwöhnte Schwester von Jacky O. Kennedy. Ihr Treffpunkt ist das La Côte Basque, DER Place-to-Be, und später der Name des Buchkapitels, das als Vorabdruck im Esquire die Bombe in der illustren Gesellschaft platzen lässt. Nach acht Jahren Schreibblockade ist dies Capotes erste, unwillige Veröffentlichung seit dem Bestseller Kaltblütig (sein Schuldenberg will ja abgetragen werden), und nichts ist mehr wie vorher im Leben von New Yorks Elite.
Die dunkelsten und unangenehmsten Geheimnisse werden breitgetreten: Am härtesten trifft es Ann Woodward (Demi Moore), die aus Versehen ihren millardenschweren Noch-Ehemann erschoss. Laut Capote war dies Absicht und wurde von Woodwards reicher Schwiegermutter auch noch vertuscht. Woodward begeht Suizid, jahrzehntealte Freundschaften enden an einem Tag, nur Joanne Carson (Molly Ringwald), Ex-Frau von Talkshow-Legende Johnny Carson, hält zu Capote, auch wenn sie im weit entfernten, weniger eleganten Bel Air residiert. Slim schwört Rache für die Demütigungen und will, dass die Schwäne bei ihrer Ächtung mitziehen. Das klappt zunächst, aber C.Z. wackelt und kann sich nicht von Capote abwenden. Babe erkrankt schwer an Lungenkrebs und vermisst ihren Freund so sehr.
Und all das Gemetzel in der schönsten Ausstattung. Neben den sensationellen Designer-Looks der Schauspieler*innen, sehen auch die Apartments und Restaurants detailgetreu nachgebaut aus. Ich würde so einiges geben, in diesem alten New York leben zu können.Was Ryan Murphy gemeinsam mit Regisseur und Queer-Ikone Gus Van Sant sowie Pulitzerpreis-Favorit und Drehbuchautor Jon Robin Baitz vollbrachte, ist ein Ensemble aus den schönsten und talentiertesten Schauspielerinnen zu formen. Wer hatten denn noch Molly Ringwald auf dem Zettel? Ganz zu schweigen von Demi Moore, die in Capote vs. The Swans einen hochtoupierten Racheengel spielt, eine impertinente gemeine Dorfschönheit mit Wahnsinn in den unergründlichen Augen. Calista Flockhart, die nach Ally McBeal regelrecht aus dem Business gemobbt wurde, sticht vor allem mit ihrer wunderschönen eiskalten Mine heraus. Lee Radziwill muss ein unfassbares Miststück gewesen sein, und Flockhart performt das großartig. Mir gefallen auch die Falten und alten Hände, die sicherlich teilweise von Make-up-Artists gezaubert wurden.
Der englische Charakterdarsteller Tom Hollander, der zuletzt im TV-Kult The White Lotus ebefalls als BFF der Reichen und Schönen brillierte, spielt hier einen sehr verwundbaren Truman Capote, der oft nur auf seine fistelige Stimme reduziert wird. Aber Hollander schafft nicht nur die bekannten Gesten mit den Händen darzustellen, sondern auch genau zu zeigen, was beim Autor den Schalter zwischen lustigem Zeitgenosse und begehrendem Mann hin zum verzweifeltem Beleidiger und Missbrauch von Substanzen umlegt.
Am Ende gibt es zu viele Aspekte und Geschichten, die erzählt werden können in acht Folgen. Es bleibt aber ein spannender Abgesang an eine Ära, eine Stadt und einen großen Autor, von dem noch so viel erwartet wurde. Erhörte Gebete gilt als verschollen: Joanne Carson, in deren Haus er schließlich verstarb, behauptet, sie hätte einen Schlüssel zu einem Schließfach von ihm bekommen, aber man konnte es nie finden. Andere sagen, der Skandal um La Côte Basque hätte ihm die letzte Kreativität geraubt. Was bleibt, ist die legendäre Fehde zwischen den Reichen und Schönen und ihrem Schoßhündchen, das zugebissen hat.
+++ENGLISH VERSION+++
Finally, it's available for us to watch: The second season of Feud. While the first season was about the feud between Old Hollywood icons Joan Crawford and Bette Davies, the omnipresent producer and director Ryan Murphy took on the much-praised book Capote's Women by Laurence Leamer for Capote vs. the Swans. The resulting mini-series is about the dispute between bestselling author Truman Capote and the New York upper class after he wanted to use the only partially anonymized secrets of his girlfriends for his novel Answered Prayers.
Capote vs. The Swans is about gossip, disappointed friendship and love, betrayal and death in New York in the sixties and seventies, and everything in the best looks imaginable. The ensemble alone consists of beautiful former female teen stars who are no longer cast in Hollywood due to their age, a Murphy trademark. When the cast was announced, we cinephiles almost swooned, and the show was hotly anticipated on Disney+.
The show about the last decade of Capote's life begins in 1975: America's gayest writer (Breakfast at Tiffany's) is the darling of high society. He's an indispensable guest at parties and dinners, not least because he's a flamboyant loudmouth who doesn't hesitate to spread juicy gossip. However, he is also in the midst of an abusive relationship and a creative crisis, both of which are fueled by his various addictions. Instead of working, he sits with his “swans” in high-end restaurants and gossips about the other tables. Constantly at hand is his best friend Babe Paley (Naomi Watts), wife of CBS founder Bill Paley (Treat Williams), absolute perfectionist and radiantly beautiful. The two help each other when they are desperate, they laugh a lot, travel, smoke like chimneys, and get high on all kinds of substances.
Jet-set legend Slim Keith (Diane Lane) is always present, a sharp-tongued observer who is never at a loss for a comment. Part of the elitist circle is also sweet-tempered Dalí-Muse and gardening icon C.Z. Guest (Chloë Savigny), as well as Lee Radziwill (Calista Flockhart), Jacky O. Kennedy's stylish and spoiled sister. Their meeting place is La Côte Basque, the place-to-be, and later the name of the book chapter that drops the bombshell in illustrious society as a preprint in Esquire. After eight years of writer's block, this is Capote's first unwilling publication since the bestseller In Cold Blood (his mountain of debt needs to be paid off), and nothing is the same in the lives of New York's elite.
The darkest and most unpleasant secrets are divulged: It hits Ann Woodward (Demi Moore), who accidentally shot her billionaire husband, the hardest. According to Capote, this was intentional and was even covered up by Woodward's rich mother-in-law. Woodward commits suicide, decades-old friendships end in one day, only Joanne Carson (Molly Ringwald), ex-wife of talk show legend Johnny Carson, sticks by Capote, even though she resides in far-off, less elegant Bel Air. Slim swears revenge for the humiliations and wants the Swans to join in her ostracism. At first, it works, but C.Z. wavers and can't turn her back on Capote. Babe falls seriously ill with lung cancer and misses her friend so much.
All this mayhem in the most beautiful setting. In addition to the actors’ sensational designer looks, apartments, and restaurants also look faithfully recreated. I would give anything to live in this old New York.
What Ryan Murphy accomplished together with director and queer icon Gus Van Sant and Pulitzer Prize favorite and screenwriter Jon Robin Baitz is an ensemble of the most beautiful and talented actresses. Who else had Molly Ringwald on their list? Not to mention Demi Moore, who plays a highly toupeed avenging angel in Capote vs. the Swans, an impertinent mean village belle with madness in her unfathomable eyes. Calista Flockhart, who was downright bullied out of the business after Ally McBeal, stands out above all with her beautiful ice-cold expression. Lee Radziwill must have been an unbelievable bitch, and Flockhart performs superbly. I also like the wrinkles and old hands, some of which must have been created by make-up artists.
The English actor Tom Hollander, who recently also excelled as the rich and beautiful’s BFF in the cult TV series The White Lotus, plays a very vulnerable Truman Capote, who is often reduced to his thin high-pitched voice. Hollander manages not only to portray the familiar hand gestures but also shows exactly what flips the switch the author’s switch from funny contemporary and desiring man to desperate insulter and abuser of substances.
In the end, too many aspects and stories can be told in eight episodes. But what remains is an exciting swan song to an era, a city, and a great author from whom much was expected. Answered Prayers is considered lost: Joanne Carson, in whose house he eventually died, claims she was given a key to a safe deposit box by him, but it could never be found. Others say that the scandal surrounding La Côte Basque robbed him of the last of his creativity. What remains is the legendary feud between the rich and beautiful and their lapdog that bit.
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