Kunst und Kultur für Neugierige
divers, barrierearm und aktuell
Bildinfo
© Bild: Hamburg.de
schließen

Travel-Tussi –
Jackys Trip-Tipps

Sankt Georgette: Hamburgs queere Restaurantheilige

Berlin hat zwar den größten Queer-Kiez der Welt, aber Hamburg kann mit St. Georg mit Offenherzigkeit und vor allem kulinarischen Spots auf-, wenn nicht sogar übertrumpfen. Mit dem Charme einer alten Dame, die seit langem etwas für Mentholzigaretten und gezapftes Bier übrig hat, begrüßt Hamburgs alternativer Stadtteil nordöstlich des Hauptbahnhofs seine queeren Reisenden und Einheimischen, vor allem auf der Langen Reihe und in den zugehörigen Nebenstraßen. Ein Kiez, der zwar nicht in der jeder Location queer, aber auf alle Fälle queerfreundlich ist.

Abgesehen von bekannten Shops wie Brunos oder düsteren Lederschuppen wie dem S.L.U.T. Club lädt zum Beispiel eine DER queeren Institutionen seit Jahrzehnten zum Verweilen ein: Bei hausgemachten Kuchen und Torten bietet das Café Gnosa seit über 100 Jahren einen ruhigen Ort direkt an der pulsierenden Langen Reihe. Vor allem die geneigte Lesbe fühlt sich bei moderner Kunst an den Wänden, Teppichboden im Séparée und gemütlichen Sesselchen wohl. Wer ebenfalls frühstücken möchte, aber gern länger schläft, findet bei Frau Möller eine reiche Auswahl an bodenständigen Frühstücks- und Mittagsgerichten. In wundervoll grober Kneipenoptik mit Barhockern, CD-Stapeln und Holzbänken lässt eine üppige Speisekarte vor allem bei Fleischliebhaber*innen kaum Wünsche offen. Ein freundliches und sehr aufmerksames Personal, das auf einem guten Punk-Konzert auf keinen Fall auffallen würde, kümmert sich beherzt um jeden Tisch. Gehobene Küche in modern-kuscheligem Ambiente finden nicht nur Angehörige der LSBTIQ+ Community im Bistro Neumanns. Das geschulte Personal empfiehlt aus dem Stehgreif zu jeder Speise das passende Getränk von einer exzellenten Wein- und Champagnerkarte. Und auch für Bierfreund*innen lässt sich hier stets der richtige Zapfhahn finden.

Und um all diese Speisen mit einem hochprozentigen Absacker auf den Weg zu schicken, pilgern Touris wie auch Hamburger*innen gegen Abend gerne in die M&V Bar. Seit über 17 Jahren unter schwuler Flagge mit sehr viel Herzblut geführt, schmecken nicht nur Cocktail-Hits wie Espresso Martini oder Longdrink-Klassiker wie Aperol Spritz in dem original Interieur aus den Fünfzigern. Nein, neben dem äußerst scharfen Tresenpersonal serviert hier auch der Chef persönlich den Hausklassiker Hasensperma – eine recht überraschende Mische aus Eierlikör und Sambuca. So gestärkt kann ein Ausflug über den Kiez nur gut werden. 

PINKDOT ist hungrig nach noch mehr Queerness in der Hansestadt.

Café Gnosa
© Bild: Café Gnosa
Frau Möller
© Bild: Frau Möller
Neumanns
© Bild: Neumanns
M&V Bar
© Bild: M&V Bar